Einfach erklärt: Kräuteröl selbst herstellen

Wie das duftet… selbstgemachtes Kräuteröl darf meiner Meinung nach in keiner Küche fehlen. Es ist so wahnsinnig leicht hergestellt und gibt vielen Gerichten den Extrakick Geschmack und Aroma. Ob Zitronen-Thymian Öl auf knackigem grünen Salat mit geröstete Nüssen oder Rosmarin Öl auf klassischen Pasta mit Tomatensugo: Ein selbstgemachtes Kräuteröl schmeckt einfach himmlisch! 

Der Vorteil von eigenem Kräuteröl ist, dass du genau weißt, was drin ist: keine Konservierungsmittel, künstliche Aromen oder Farbstoffe. Mir ist das sehr wichtig, deswegen mache ich Lebensmittel am liebsten selber, wenn es nicht zu kompliziert ist. Damit auch du in den Genuss kommst, eigenes Kräuteröl zu verwenden, erkläre ich dir in einfachen Schritten, wie das Ganze funktioniert. Erfolg garantiert!

Kräuteröl selber herstellen: Zutaten und Utensilien 

Für ein eigens angesetztes Kräuteröl brauchst du nicht viele Zutaten. Umso wichtiger ist es, dass du ein besonderes Augenmerk auf die Qualität legst. Die Variationsmöglichkeiten für dein eigenes Öl sind schier unbegrenzt, je nachdem, welche Kräuter du verwenden möchtest. Diese kannst du nämlich ganz nach deinem Geschmack auswählen. Grundsätzlich werden folgende Utensilien und Zutaten benötigt:

Nützliche Arbeitshelfer

Für die Zeit, nachdem du dein Öl angesetzt hast und es ziehen lässt, empfehle ich dir eine Glasflasche mit einem weiten Hals oder ein großes Schraubglas zu verwenden. Wenn das Kräuteröl nach der Ziehzeit fertig ist, kannst du dank des weiten Halses alle Zutaten, die nicht im Öl bleiben sollen, problemlos entfernen. 

Außerdem benötigst du für ein sauberes Arbeiten auch ein Sieb und einen Trichter, mit dem du das Öl am Ende in schöne Flaschen abfüllen kannst. 

Die Basis: Das Öl

Als Basisöl eignet sich vor allem kalt gepresstes Olivenöl in Bio oder Demeter Qualität. Aber auch neutrale Speiseöle wie kaltgepresstes Rapsöl oder Sonnenblumenöl können verwendet werden. Auch hier gilt, nur gute Qualität kaufen, da schlechtes Öl das geschmackliche Ergebnis erheblich beeinträchtigen kann. 

Ich möchte hier noch gerne eine kleine Zusatzinfo anhängen, da das vielen nicht bewusst ist. Bei der Herstellung von Olivenöl werden jährlich hunderttausende Singvögel getötet. Während der Ernte in der Nacht werden die schlafenden Vögel von großen Erntemaschinen aufgesaugt und überleben das meistens nicht. Dieses Problem wurde inzwischen von einigen europäischen Ländern (z.B. Portugal) erkannt und diese Erntemethode verboten, aber auch einige Hersteller von Olivenöl (insbesondere Bio und Demeter) verzichten auf die effizientere Nachternte zugunsten der Vögel. 

Zutaten zum Aromatisieren

Bei der Auswahl der Komponenten sind deinen Wünschen und Ideen im Prinzip keine Grenzen gesetzt. Du kannst nach Herzenslust kombinieren und dich ausprobieren. Wenn du dir nicht sicher bist, ob dir deine Kreation auch wirklich schmecken wird, mach lieber kleinere Portionen, damit am Ende nichts im Müll landet.

Auch hier gilt bei der Anschaffung und Wahl der Zutaten, dass die Qualität eine tragende Rolle spielt. Kräuter hast du ja vielleicht aus dem eigenen Garten und schon getrocknet, oder du kaufst sie auf dem Markt oder in einem Biogeschäft. Neben frischen Kräutern kannst du auch getrocknete Kräuter und Wildkräuter verwenden.

Zusätzlich kannst du die Palette deiner Zutaten mit Zitronen- oder Orangenschalen, frischem Knoblauch, Chili und Pfefferkörnern erweitern. 

Wichtig: Um Schimmelbildung und Gärprozesse zu vermeiden, solltest du von Kräutern und anderen Pflanzenteilen alle schadhaften und schlechten Stellen entfernen und keine nassen Kräuter verwenden. 

Auf einen Blick: Was du brauchst

  • Glasflasche mit weitem Hals oder großes Glas mit Deckel
  • Sieb
  • Trichter
  • schöne Flaschen zum Aufbewahren oder Verschenken
  • gutes kaltgepresstes Olivenöl oder andere neutrale Speiseöle in Bio oder Demeter Qualität
  • frische oder getrocknete Kräuter / Wildkräuter
  • Zitronen- und Orangenschalen
  • fische Chili, Knoblauch, Pfefferkörner... 
  • weitere Zutaten, die du zum Ansetzen des Kräuteröls verwenden möchtest

Kräuteröl selber herstellen: Anleitung

Die wichtigste Arbeit beim Herstellen eines aromatisierten Öls ist das Vorbereiten der Zusätze. Wenn du hier sauber arbeitest, kann nichts schiefgehen und dein eigenes Kräuteröl wird ganz bestimmt lecker.

Vorbereitung der Zutaten: 

  • Kräuter ernten (der beste Zeitpunkt ist spät vormittags an einem trockenen und sonnigen Tag).
  • gekaufte oder eigene Kräuter vorsichtig säubern und nicht waschen, Pflanzen mit einem hohen Wassergehalt etwas antrocknen lassen (das erhöht die Haltbarkeit des Öls).
  • Knoblauch schälen und mit der flachen Seite eines Messer anquetschen.
  • Zitronen und Orangen waschen und die Schale mit einem Sparschäler in Streifen schneiden.
  • bei allen anderen Zutaten, die dir in den Sinn kommen, ähnlich vorgehen und so trocken wie möglich verarbeiten.
  • Ansatzgefäß heiß ausspülen und trocknen lassen.

Und so wird das Kräuteröl angesetzt: 

  • Die Kräuter und Zutaten locker in das vorbereitete Glas zum Ansetzen legen (je mehr du verwendest, desto intensiver wird der Geschmack).
  • Öl angießen, bis alle Zutaten komplett damit bedeckt sind. Während der gesamten Ziehzeit sollte alles gut bedeckt sein, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Zum Schluss verschließt du die Flasche luftdicht mit einem Deckel und lässt sie an einem dunklen und kühlen Ort ein bis vier Wochen ziehen (je nach Zutaten und gewünschter Aromatik). Ab und zu kurz durchbewegen, damit das Öl nicht schlecht wird. 
  • Wenn der Ansatz fertig ist, füllst du das Kräuteröl in beliebige Gefäße um. Du kannst die Kräuter auch im Öl beassen, aber umso schneller verdirbt es dir, du müsstest es dann also schnell aufbrauchen. Solltest du sehr feine Zutaten verwendet haben oder haben sich manche Kräuter etwas zersetzt, lässt du das Öl durch ein feines Sieb laufen (z.B. einen Kaffeefilter). 

Das fertige Kräuteröl lagere ich immer im Kühlschrank, damit es lange hält und nicht ranzig wird. Ich verwende es gerne für Salate, Dressings oder aromatisiere damit Ofengemüse und andere leckere Gerichte. Erhitzen würde ich es nicht, sondern immer frisch verwenden. 

Zum Schluss zeige ich dir noch ein paar Kombinationsideen, die mir besonders gut schmecken: 

  • Thymian, Zitrone, Pfeffer
  • Rosmarin, Orange, Tonkabohne
  • Basilikum, Oregano, Chili
  • Lorbeer, Majoran, Wacholderbeere

Meine Freunde und Familie freuen sich immer sehr, wenn sie von mir Kostproben meiner Öle geschenkt bekommen. Es ist ein tolles, schönes, kreatives und noch dazu selbstgemachtes Geschenk.  

Ich wünsche dir viel Spaß beim Zusammenstellen der Komponenten und gutes Gelingen.