Lavendel: Essbar oder giftig?

Jeder kennt den mediterranen Lavendel als duftenden Botschafter herrlicher Sommertage. Von Bienen und Schmetterlingen geliebt, ist er so für die Insektenwelt ein echter Leckerbissen. Aber wie sieht es für Menschen aus? Ist Lavendel essbar? Und wofür kann man ihn in der Küche verwenden? 

Ich habe für dich alle wichtigen Informationen über Lavendel zusammengefasst und zeige dir, wie du leckere Gerichte mit und aus Lavendel zaubern kannst. 

Ist Lavendel essbar, und wenn ja, welcher?

Kurz gesagt: Ja, Lavendel ist essbar. Vom Lavendel sind sowohl die Blüte als auch die Blätter genießbar. Wichtig hierbei ist, dass es sich um essbaren Lavendel handelt, der als “echter Lavendel” bezeichnet wird. Das hat zwar weniger mit Frage der Essbarkeit an sich zu tun, aber es entscheidet maßgeblich über den Geschmack. Denn je nach Sorte schmeckt Lavendel eher süßlich bis hin zu bitter.
Der “echte Lavendel” riecht süßlich und hat schmale Blätter. Im Gegensatz zu Schopflavendel mit einem intensiveren Geruch schmeckt “echter Lavendel” herber und eignet sich daher sehr viel besser für die Küche. Aus Schopflavendel werden dagegen ätherische Öle hergestellt. Ebenfalls weniger geeignet schmeckt der dreiblättrige Speiklavendel, da dieser ein seifenartiges Aroma mit sich bringt.

Wie schmeckt essbarer Lavendel? 

Bevor jemand Lavendel probiert, hat er Erinnerungen an Lavendel-Seife im Kopf. Da gehen schon mal die geschmacklichen Alarmglocken an. Lavendel-Seife will ich auf gar keinen Fall essen und die hat in der Küche auch gar nichts verloren. 

Aber lass dich überraschen, denn Lavendel schmeckt natürlich nicht nach Seife, vor allem wenn man weiß, wie man ihn verwendet. Er betört mit herben Aroma-Komponenten und einem einzigartigen blumigen Geschmack.

Wie wird Lavendel essbar?

Von Juni bis September blüht Lavendel in zarten bis kräftigen Violetttönen, dann ist es Zeit für die Ernte. Die Blüten sind sowohl frisch als auch getrocknet genießbar und vom jungen Lavendel kann man die Blätter verwenden. Um Lavendel zu trocknen, schneidet man während der Blüte die ganzen Blütenstängel in Büscheln ab und bindet sie zusammen. Kopfüber aufgehängt, dauert es ungefähr eine Woche, bis sie komplett trocken sind. Dann streift man die einzelnen Blüten ab und lagert sie in einem Schraubglas. 

Lavendel essbar, aber wie? 

Grundsätzlich kann man Lavendel in der Küche einsetzen, wie jedes andere mediterrane Gewürz. Wenn man diese Pflanze aber noch nie zum Kochen verwendet hat, sollte man bei der Dosierung vorsichtig anfangen, da die Blüten ein sehr intensives Aroma haben. 

Außerdem gibt es tolle Möglichkeiten, was man sonst noch Kulinarisches aus Lavendel zaubern kann. 

Lavendel weiterverarbeiten

Da die Lavendelblüten ein wirklich intensives Aroma besitzen, kann man damit wunderbar z.B. Salz, Zucker oder Öl aromatisieren. 

Lavendelsalz oder -zucker
Für Lavendelsalz oder -zucker mischt man die getrockneten Blüten mit Salz oder Zucker und lässt das Ganze so lange luftdicht verschlossen stehen, bis sich ein herrlicher Duft entwickelt hat.

Lavendelöl

Hierfür eignet sich als Basis ein geschmacksneutrales, hochwertiges Pflanzen- oder Olivenöl. Dieses füllst du in ein großes, verschließbares Glas, das du vorher gut mit Lavendelblüten und -blättern bestückt hast. Hier ist wichtig, dass alle Pflanzenteile komplett mit Öl bedeckt sind. Dann lässt du die Mischung an einem dunklen Ort ca. 1 - 2 Wochen stehen und bewegst es täglich einmal leicht durch. Anschließend gießt du das Öl durch ein Sieb in eine Glasflasche und hebst das aromatisierte Öl im Kühlschrank auf, damit es nicht ranzig wird. 

Lavendelsirup

Eine dritte Möglichkeit, Lavendel weiterzuverarbeiten ist Lavendelsirup. Ich habe vor Kurzem in einem Gasthaus eine Lavendel-Limonade getrunken, die mit diesem Sirup gemacht wurde und bin seitdem unter die Lavendelliebhaber gegangen. 

Für die Herstellung brauchst du: 

  • 1 kg Zucker
  • 1 Liter Wasser
  • 2-3 Hände voll frische Lavendelblüten (wenn du getrockneten Lavendel verwendest, reicht etwa eine halbe bis eine Hand voll)
  • Topf mit Deckel
  • Schaumlöffel
  • Baumwolltuch oder feines Sieb
  • saubere, ausgekochte Glasflaschen
  • kleinen Trichter

So geht's: 

  • Zucker in warmem Wasser auflösen, dann abkühlen lassen. 
  • Lavendelblüten in das Wasser-Zucker Gemisch geben. 
  • 24 Stunden abgedeckt ziehen lassen. 
  • Nach der Ziehzeit den Sud langsam erhitzen und kurz vor dem Kochen die Blüten mit dem Schaumlöffel herausnehmen (für ein besonders intensives Aroma kannst du die Blüten auch kurz mitköcheln).
  • Nach dem Entfernen der Blüten den Sirup 2 bis 3 Minuten sprudelnd kochen lassen. 
  • Dann den Sirup durch das Tuch und den Trichter in die Flaschen abfüllen und gleich verschließen. 
  • In den geschlossenen Flaschen hält sich der Sirup mindesten 3 Monate.

Rezepte mit essbarem Lavendel

Dass Lavendel essbar und so vielseitig einsetzbar ist, finde ich wunderbar, weil ich schon den Duft liebe und ihn so auch in die Küche holen kann. Grundsätzlich kann man ihn einsetzen wie Rosmarin, Oregano oder der Kräutermischung “Kräuter der Provence”. Er passt zu vielen verschiedenen Gerichten mit Fleisch, Gemüse, Käse, aber auch zu Süßem wie Eis, Kuchen oder cremigen Nachspeisen.
Eine kleine Auswahl davon zeige ich dir, aber du kannst dich natürlich in der Anwendung nach Herzenslust austoben. 

Salat mit gebratenem Ziegenkäse und Lavendel

Zutaten (für 2 Personen):

  • 100 g gemischten Salat, gewaschen
  • Aceto Balsamico, Olivenöl, Salz und Pfeffer (zu einem Dressing verrührt)
  • 150 g Bio-Ziegenkäse zum Braten, in ca. 1,5 cm dicke Scheiben geschnitten
  • 1 TL getrocknete Lavendelblüten
  • 1 EL Honig oder Reissirup
  • Lavendelblüten zum Verzieren

Zubereitung:

  • Salat auf Tellern anrichten und mit Dressing beträufeln
  • Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und Käse bei mittlerer Hitze von jeder Seite ca. 1 Minute darin braten, kurz vor Schluss die Lavendelblüten und den Honig dazugeben und erwärmen
  • Käse auf dem Salat anrichten, mit ein paar Blüten verzieren. 

Ratatouille mit mediterranen Kräutern

Zutaten (für 4 Personen):

  • 1 Aubergine, mundgerecht geschnitten
  • 2 Zucchini, mundgerecht geschnitten
  • 2 große Paprikaschoten, rot, mundgerecht geschnitten
  • 2 große Paprikaschoten, gelb, mundgerecht geschnitten
  • 1 große Dose geschälte Tomaten
  • 1 Gemüsezwiebel, klein gehackt
  • 4 Zehen Knoblauch, klein gehackt
  • 1 TL Rosmarin, frisch, gehackt
  • 1 EL Thymian, frisch, gehackt
  • 1 EL Salbei, frisch, gehackt
  • ½ TL Lavendelblüten, getrocknet und zerrieben
  • 1 TL Zucker
  • 100ml Olivenöl
  • etwas Meersalz und Pfeffer aus der Mühle
  • 4 EL Tomatenmark
  • Zusätzlich ein leckeres Baguette als Beilage

Zubereitung:

  • In einer großen Pfanne mit hohem Rand das Olivenöl erhitzen. 
  • Zwiebeln und Zucchini darin anbraten, Paprika zugeben und als Letztes die Aubergine hinzufügen. Etwa 5 Minuten kräftig braten. 
  • Tomatenmark zugeben und unterrühren, salzen und pfeffern. 
  • Knoblauch, Kräuter sowie die geschälten Tomaten und den Zucker dazugeben. 
  • Den Herd auf mittlere Flamme stellen und das Ratatouille etwa 20 Minuten köcheln lassen. Wenn nötig etwas Wasser zufügen. Das Gemüse sollte noch etwas Biss haben.

Lavendel Cupcakes

Zutaten (12 Stück):

  • 3 EL Lavendelblüten (frisch oder 2 TL getrocknete Blüten)
  • 1 Ei (Zimmertemperatur)
  • 250 g Weizenmehl
  • 180 g Vollkornmehl (oder Weizenmehl)
  • 250 ml Buttermilch
  • 100 g Butter (Zimmertemperatur)
  • 3 TL Backpulver 
  • 100 g Rohrzucker
  • 250g Mascarpone
  • 100g Puderzucker
  • 1 EL Lavendelsirup
  • 1 El Zitronensaft
  • lila Lebensmittelfarbe
  • Lavendelblüten zum Verzieren

Zubereitung:

  • Ofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
  • Die Lavendelblüten sehr fein hacken.
  • Butter mit Zucker hell aufschlagen, dann Ei und Buttermilch unterrühren.
  • In einer Schüssel Mehl mit Backpulver und den gehackten Lavendelblüten mischen.
  • Mehlmischung zügig unter die Butter mischen, nicht zu lange rühren. 
  • Muffinförmchen mit Muffinpapier auslegen und zu ⅔ mit Teig befüllen.
  • 20-25 Minuten goldgelb backen. 
  • Für das Frosting Mascarpone mit Puderzucker, Sirup und Zitronensaft verrühren, etwas Lebensmittelfarbe hinzugeben und mit einem Spritzbeutel auf den Muffins verteilen. Zum Schluss mit ein paar Blüten verzieren.